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Müller Bräu KG / Schöppingen/Westf., geschlossen 1978

Als eine der nachhaltigen Ursachen für den nach 1900 in Schöppingen lebhafteren Wirtschaftsaufschwung darf die besonders im Ruhrgebiet seit 1850 mächtig vordringende Industrialisierung angesehen werden. Deren bescheidensten Anfänge lassen sich seit 1870 auch in Schöppingen entdecken.

1869: Der Schöppinger Amtmann erwähnte in einem damaligen Zeitungsbericht erstmals eine Fabrik. Es handelte sich um die nachmalige Bayerische Bierbrauerei Müller, die in der Lage war, haltbares, so genanntes Lagerbier herzustellen. Die Bezeichnung "bayerisch" rührt übrigens daher, dass es den Brauern in Bayern als erste gelang, länger haltbares Bier herzustellen. Der wirkliche Gründer der Bayerischen Brauerei in Schöppingen war J. Friehe. Er hatte sie im Jahre 1869 errichtet und erhielt 1870 die Konzession zu ihrem Betrieb.

 Zunächst arbeitete er nur mit einem Gehilfen und einem Heizer und konnte sich auch nur etwa zwölf Jahre halten. Denn 1884 ließ der Amtmann in einem Zeitungsbericht verlauten, dass in seinem Bezirk nur noch in Eggerode eine Brauerei besteht. Die Bayerische Brauerei war mittlerweile in Konkurs geraten und wurde dann an Josef Triep und seinen aus Dülmen stammenden Teilhaber Einhaus verkauft. Diese nahmen im Juli 1891 erneut die Produktion auf. Vier Arbeiter waren jetzt dort beschäftigt, und nach Angaben des Amtmanns erfreute sich das Bier zunehmender Beliebtheit, freilich nur in Schöppingen selbst. So trennten sich die beiden Geschäftsleute schon recht bald wieder von ihrem Unternehmen und

1895 übernahm Andreas Müller aus Neustadt an der Aisch die Brauerei, die von seinem Vater für ihn von den Vorbesitzern gekauft worden war. Andreas hatte 2 Söhne, Heinrich, geb. 1894 und Johann, geb. 1897.

Um 1900 verunglückte Andreas Müller tödlich. Sein Vater schickte sofort einen weiteren Sohn (Heinrich, geb. 1859) nach Schöppingen, um der jungen Witwe den Betrieb zu führen. Dieser Onkel Heinrich blieb auch bis zu seinem Tode in Schöppingen. In dieser Zeit firmierte die Firma unter Witwe Andreas Müller.

Andreas seine Söhne Heinrich + Johann übernahmen ca. 1924 die Brauerei und wurden von Onkel Heinrich weiterhin tatkräftig unterstützt, Während Johann ledig blieb (er starb 1967), hatte Heinrich wiederum 2 Söhne (Johann genannt Hans, geb. 1927 und Heinz, geb. 1937). Hans verstarb 1988 kinderlos.

1963 nach dem Tod ihres Vaters Heinrich übernahmen Hans und Heinz die Brauerei. Heinz Müller hatte einen Sohn (Johannes, geb. 1965) und eine Tochter (Ellen, geb. 1969).

 

 Zwei ältere Bieretiketten aus meiner Sammlung.

 

Diese Fotos zeigen die ehemaligen Gebäude der Müller-Bräu in Schöppingen.

  

Dieses Bild entstand im Jahre 1978 kurz vor Aufgabe der Braustätte.

Die an das Hauptgebäude anschließende Produktionshalle entstand Anfang der 60er Jahre.

Am 01.10.1978 wurde die Brauerei aufgegeben und das Betriebsgebäude samt Betriebsgrundstück an die Gemeinde Schöppingen veräußert, die nach dem Abriss des Gebäudes die Grundstücke zur Wohnbebauung freigab.

(Text und Fotos mit freundlicher Unterstützung der Familie Müller aus Schöppingen).

 

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